EU unterstützt Lungenforschung am Max-Planck-Institut in Bad Nauheim

Soni Savai Pullamsetti erhält 2-Millionen-Euro-Förderung des European Research Council

11. Dezember 2019

Die Lungenforscherin Soni Savai Pullamsetti vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung (MPI) in Bad Nauheim erhält einen der renommierten „Consolidator Grants“ des European Research Council (ERC) der Europäischen Union. In den nächsten fünf Jahren wird der ERC der Wissenschaftlerin zwei Millionen Euro für ihre Forschung zur Lungenhochdruckerkrankung zur Verfügung stellen. Mit dem Consolidator-Programm fördert die EU nach eigener Aussage „exzellente Wissenschaftler, deren unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet.“

Die Max-Planck-Wissenschaftlerin interessiert sich hauptsächlich für eine Erkrankung der Lunge und des Herzens, die als pulmonale Hypertonie bezeichnet wird. Bislang ist die Lungenhochdruckerkrankung aufgrund fehlender Therapien nicht heilbar. Im Zentrum des Lungenhochdrucks stehen die Lungenarterien. Zellen in deren Gefäßwand sind chronisch aktiviert und teilen sich. Dadurch verdickt sich die Wand, gleichzeitig verringert sich der Gefäßdurchmesser. Dies bewirkt einen Anstieg des Blutdrucks in den Lungengefäßen.

Pullamsetti möchte mit den EU-Mitteln nach Möglichkeiten suchen, wie die aktivierten Gefäßwandzellen so beeinflusst werden können, dass der Fortlauf der Erkrankung gestoppt oder sogar umgekehrt werden könnte. Sie möchte dabei an die Hypothese anknüpfen, dass bei der Entstehung des Lungenhochdrucks molekulare Prozesse erneut ablaufen, die bereits während der Embryonalentwicklung aktiv waren.

„Im Zusammenhang mit der Lungenhochdruckerkrankung sind eine ganze Reihe von Genen aktiv, die bei der Embryonalentwicklung ebenfalls eine Funktion haben. Diese bilden ein Netzwerk und beeinflussen sich gegenseitig. Die EU-Mittel möchten wir dafür nutzen, diese Gen-Netzwerke zu entschlüsseln. Wenn wir die zugrunde liegenden molekularen Prozesse besser verstehen, hoffen wir, Anknüpfpunkte für neuartige Therapien zu finden. Wir werden aber auch nach neuen Biomarkern schauen, mit deren Hilfe die Erkrankung besser diagnostiziert werden könnte.“ 

Die in Indien geborene Forscherin kam 2002 nach Deutschland und wurde an der Justus-Liebig-Universität in Gießen promoviert. Seit 2009 ist sie am Bad Nauheimer Max-Planck-Institut Leiterin eines Labors in der Abteilung „Entwicklung und Umbau der Lunge“, die von Werner Seeger geleitet wird. Darüber hinaus ist Pullamsetti assoziiertes Mitglied der Abteilung für Innere Medizin der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Die Bad Nauheimer Lungenforscherin kann bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: Neben über 80 Publikationen in hochrangingen Fachzeitschriften wie Nature Medicine und Science Translational Medicine hat sie von verschiedenen Fachgesellschaften bereits mehrere Forschungspreise verliehen bekommen. 

MH

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