Entwicklung und Umbau der Lunge (Abt. IV)

Entwicklung und Umbau der Lunge (Abt. IV)

Erkrankungen der Lunge und der Atemwege sind hinsichtlich Morbidität, Mortalität und gesundheits- ökonomischer Belastung von herausragender Bedeutung. Nach der jüngsten WHO Statistik rangieren vier Lungenerkrankungen unter den zehn häufigsten Todesursachen weltweit (Quellen: The European Lung White Book, 2003 ERSJ Lt; Eurostat Yearbook 2002). In eklatantem Gegensatz hierzu sind die Erforschung der zugrunde liegenden Krankheits-prozesse und die Entwicklung verbesserter diagnostischer und therapeutischer Ansätze weitgehend unterentwickelt. Insbesondere ist es bislang kaum geklungen, das Potenzial des postgenomischen Zeitalters im Hinblick auf Wissensgenerierung und Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze bei pulmonalen Erkrankungen auszuschöpfen („lost in translation“).

Die Abteilung Entwicklung und Umbau der Lunge hat das Ziel, gerade diesen Translationsprozess auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen zu fördern, indem es Grundlagenforscher mit Ausrichtung auf Lungenentwicklung und pulmonale Krankheitsprozesse mit klinischen Forschern auf diesem Sektor zusammenführt. Sie ist hierzu institutionell und personell auf das Engste mit der Justus-Liebig Universität Gießen, dem "University of Giessen and Marburg Lung Center" (UGMLC), dem Exzellenzcluster Kardiopulmonales System (ECCPS), dem Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL), dem Internationalen Graduiertenkolleg "Molecular Biology and Medicine of the Lung" (MBML) sowie zahlreichen europäischen Forschungsverbünden auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen verbunden.

Es ist besonders hervorzuheben, dass es Mitgliedern dieses pulmonalen Forschungsschwerpunktes bereits in der Vergangenheit gelungen ist, neue Behandlungskonzepte auf dem Gebiet der Lungenerkrankungen zu entwickeln, und diese zur weltweiten Zulassung zu führen.

Eingebettet in dieses Gesamtumfeld stehen entwicklungsbiologische Prozesse der Lunge, ihre Reaktivierung bei pathologischen Remodellierungsvorgängen im Rahmen von parenchymatösen und vaskulären Lungenerkrankungen und ihre therapeutische Nutzbarkeit zur Regeneration physiologischer Lungenstruktur und –Funktion im Mittelpunkt der Ausrichtung der Abteilung. Molekulare Signalpfade sollen entschlüsselt und relevante Stamm- und Progenitorzell-Populationen sollen identifiziert werden, um diese Kenntnisse für die Entwicklung neuer "anti-remodeling" und "reverse-remodeling" Strategien mit dem Ziel der Regeneration intakter Lungenstrukturen zu nutzen.

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