Mohamed El-Brolosy erhält Otto-Hahn-Medaille und Peter-Hans-Hofschneider-Preis
Wissenschaftspreise für Doktorarbeit am MPI für Herz- und Lungenforschung
Der aus Ägypten stammende Biologe forschte bis vor kurzem im Rahmen seiner Dissertation am Bad Nauheimer Institut in der Abteilung von Didier Stainier an sogenannten genetischen Kompensationen. Damit wird ein Phänomen beschrieben, bei dem der Ausfall einzelner Gene und damit deren Funktion anders als erwartet nicht zu Fehlentwicklungen während der Embryonalentwicklung führt. An Modellorganismen wie dem Zebrafisch und der Maus stellte El-Brolosy fest, dass beim Ausfall eines Gens verwandte Gene stärker aktiv sind. Der 29-jährige Nachwuchsforscher konnte im Rahmen seiner Doktorarbeit wesentliche Erkenntnisse über die molekularen Prozesse erlangen, die für Regulation der genetischen Kompensation verantwortlich sind.
El-Brosoly studierte an der Deutschen Universität in Kairo. Seinen Master machte er an der Universität Göttingen und wechselte anschließend für seine Doktorarbeit zur Graduiertenschule "IMPRS for Molecular Organ Biology" des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim. Die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichte er unter anderem in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“. Vor wenigen Monaten wechselte er als „Junior Fellow“ der Harvard Society of Fellows in die USA und setzt seine Karriere nun am Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge fort.
Mit der Otto-Hahn-Medaille ehrt die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr besonders herausragende Forschungsleistungen ihrer Doktoranden. Max-Planck-Präsident Martin Stratmann hob in seiner Gratulation hervor, dass die Preisträger ihre Arbeit „in der Hochphase der Pandemie“ abgeschlossen hätten, und deshalb Leistungswille, Entschlossenheit und Kreativität um so größer einzuschätzen seien.
Mit dem nach dem Pionier der Molekularbiologie und einer Schlüsselfigur der Interferonforschung benannten Peter-Hans-Hofschneider-Preis ehrt die Max-Planck-Gesellschaft El-Brolosy zudem für die „herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Molekularmedizin. Die Relevanz seiner Forschungsergebnisse für die Medizin beschreibt El-Brolosy so: „Ziel meiner Forschung ist es, die Robustheit von Individuen gegenüber genetischen Mutationen zu erhöhen, die bei jedem von uns immer wieder spontan auftreten können.“ Zudem sei ein weiterer Schwerpunkt zu verstehen, wie einzelne genetische Varianten die Expression einzelner Gene und dadurch auch den Verlauf von Krankheiten beeinflussen.